Kegelclub

Motivation

Was treibt junge Menschen dazu, einen Kegelclub zu gründen? Wahrscheinlich die traurige Gewissheit, eben nicht mehr jung zu sein. In einer Zeit, in der sich Jugendliche statt mit Bier mit Alkopops ins Koma saufen, keinen Musikgeschmack haben, mit 13 zum dritten Mal schwanger werden und generell dumm sind, wächst im gereiften Fast- / Exakt- oder Ü-30er die Sehnsucht nach gefestigten Vereinsstrukturen, in denen man sich vom bekloppten Jungvolk abschotten kann.

Was wäre dazu besser geeignet als ein Kegelclub? In unzugänglichen Kellergewölben, die nie zuvor ein Für-Klingeltöne-Bezahler betreten hat, geht man mit Gleichgesinnten der wohl uncoolsten und abgesagtesten Sportart aller Zeiten nach: Kegeln. Keine fremden Handydisko-Runterlader, kein Anstehen für's Bier, keine unnötigen Überraschungen. Geregelte Spielabläufe, vorhersehbarer Bierfluss und immer die gleichen Leute: Geborgenheit durch Trostlosigkeit.

Geschichte

Die Geschichte des Kegelclub Bowl Thrower ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Nichtsdestotrotz soll an dieser Stelle ein Versuch unternommen werden, die historischen Irrungen und Wirrungen des Vereins ein wenig aufzudröseln.

Damals...: Schon im jugendlichen Alter kam bei einigen Mitgliedern der Wunsch nach einem Kegelclub auf. Die Pläne wurden jedoch in der Regel rasch verworfen, da man entweder keinen Bock auf diesen "Altherrensport" hatte oder es schlicht zu mühselig erschien, sich eine geeignete Bahn zu organisieren.
11.9.2001: Mit dem 11. September 2001 war plötzlich nichts mehr so wie es vorher war. Ansonsten änderte sich aber nichts.
27.12.2008: Endlich war es so weit. In einer lauen Sommernacht begaben sich die Gründungsmitglieder ins Arnsberger "Gambrinus", um die Clubgründung mit einem feudalen Mahl zu zelebrieren. Allerdings wussten sie zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, dass sie an diesem Tag einen Kegelclub gründen würden.
Dieser Geistesblitz kam den Teilnehmern erst bei der anschließenden Bierverköstigung im Kleinen Wildschütz. Der Neue-Deutsche-Welle-Abend weckte den Patriotismus der angehenden Kegelbrüder, auch wenn sie vom Publikum unpatriotischerweise als "Holländer" bezeichnet wurden. Und so ließen sie unter dem Einfluss von Hubert Kah und Nena eine typisch deutsche Tradition wiederaufleben: Sie gründeten den Kegelclub "Die fiesesten Wichser" (Arbeitstitel).
Und dann...: Dann passierte erstmal nichts. Jan machte Winterschlaf in Grönland, einzelne Mitglieder kegelten sich unter der Woche warm und verschafften sich so einen Vorteil gegenüber jenen Mitgliedern, die nur am Wochenende ortsansässig waren.
24.4.2009: Der erste offizielle Kegeltermin des Kegelclub Bowl Thrower. Mangels Regelwerk gänzlich undokumentiert, aber ein gelungener Abend, der allen Beteiligten in schöner Erinnerung blablabla...
27.12.2009: Die erste offizielle Jahreshauptversammlung! Exakt ein Jahr nach der Gründung wurden erstmals offiziell Ämter bestätigt und neue erfunden, der Strafkatalog aktualisiert und satzungsähnliche Wortfragmente niedergeschrieben. Es wurde gepichtelt und gegrillt. Der Sprechketchup sorgte für Ruhe und Ordnung, kleine Pistolenkügelchen dagegen für Chaos und Überlebensängste um Hansknechts Köter, der anscheinend alles in den Mund nimmt, was nicht auf dem Fußboden festgenagelt ist. Der Vizepräsi hielt eine bewegende Rede. Die Jahresberichte der verschiedenen Ämter waren so bescheiden wie die Vorbereitung der Amtsinhaber auf diesen Abend. Das geplante Kinoprogramm fiel leider aus, da Hansknechts DVD-Player an diesem Abend weder über eine Fernbedienung noch über eine Skip-Taste am Gerät selbst verfügte. Auf dem Nachhauseweg wurde viel geflucht und gelacht. Sprittokoll Ende.
13.5.2011: Nach dem überraschenden Aus des "Advokaten" bezog der KC Bowl Thrower sein neues Domizil: Das Schnitzel-Übernachtungs-Kegel-All-In-One-Restaurant "Zur Schönen Aussicht" in Arnsberg. Die gepflegte Bahn, das heimelige Interieur sowie das stets gut gelaunte Personal eroberten die Herzen der talentfreien Kegelbrüder im Sturm. Der Umzug erzwang außerdem eine sprichwörtliche Verwässerung der Statuten: Da in der "Schönen Aussicht" kein frisches Veltins serviert wird, wurde auch Warsteiner als schändbares Bier ins Strafgesetzbuch aufgenommen.
7.10.2011 bis 9.10.2011: Die erste Kegeltour führte die Gebrüder Bowl Thrower nach Hamburg, wo die in zweieinhalb Jahren bitter zusammengesparte Kegelkasse binnen drei Tagen leergesoffen wurde. Zusammenfassend kann man sagen: Bier gut, Dungeon schlecht, Penner kack.
29.12.2012: Der große Hamstervorfall von 2012. Wenige Stunden vor der JHV offenbarte Sibbie seinen Genossen, dass er nicht teilnehmen könne. Er müsse seinen entlaufenen Nager finden, bevor dieser die Küchentöpfe vollkackt und seine Klamotten anknabbert. Da dies bereits die zweite versäumte JHV war und Sibbie im vergangenen Jahr auch nur noch sehr selten beim Kegeln dabei war, kamen gewisse Zweifel an der Sinn-/Ernsthaftigkeit seiner Mitgliedschaft auf. Er bestätigte, dass Kegeln für ihn eher Spaß als Nebenjob sei, und trat kurz darauf aus der sympathischen kleinen Kotzbrockenbande aus.
So tragisch und einschneidend die damaligen Ereignisse waren, schenkten sie dem Club doch ein putziges neues Wappentier, dessen aufgewecktes Pausbäckchenlächeln alle Kegelbrüder auf Anhieb in ihr Herz schlossen.

Zukunft

Es ist davon auszugehen, dass wir ab jetzt einfach nur immer älter werden. Immer weniger Bier vertragend, sinnloses Zeug über die "gute alte Zeit" brabbelnd, werden wir wohl unseren Lebensabend auf der Kegelbahn zubringen. Und dank Internet könnt ihr uns nun auf dieser letzten Reise begleiten...