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Medaillenspiegel 3. Spieltag
(13.4.2024)

Korte
Kegelkönig
Korte
Lars
Pumpenkönig
Lars
Lars
⚥ Erna
Lars

Tabelle 2024

1. Jan 111
Korte 111
3. Christian 80
4. Kiesler 78
5. Hans 35
6. Walter 34
7. Eggi 29
Schürmann 29
9. Lars 12

Wichtige Termine

4. Spieltag

Wann:
11.5.2024 um 20:00 Uhr
Wo:
auffe Maua (Arnsberg)
Teilnehmer:
Christian, Eggi, Hans, Jan, Kiesler, Korte, Lars, Schürmann, Walter

5. Spieltag

Wann:
8.6.2024 um 20:00 Uhr
Wo:
auffe Maua (Arnsberg)
Teilnehmer:
Christian, Eggi, Jan, Kiesler, Korte, Lars, Schürmann, Walter
Abgemeldet:
Hans

Ein Debakel, wie sonst nur bei Schalke 04

Arnsberg, 3.12.2022 von Christian
Tja, wo soll man anfangen? Na, am Anfang am besten. Gut gelaunt, motiviert und durchtrainiert betraten die meisten Mitglieder des KC Bowl Thrower das Kegel- und Speise- sowie Trinketablissement auffe Maua. Mit "die meisten Mitglieder" meine ich derer acht, da das neunte Mitglied uns schändlich im Stich gelassen hat und lieber Live-Musik von Doro und so anhören wollte. Wie in einem Western wurden wir Neuankömmlinge von den bereits Anwesenden Clubs misstrauisch, wenn nicht auch verächtlich oder sogar belustigt angestarrt. Es wurde sogar versucht uns mit lauter, schriller Stimme zu entnerven. Doch ließen wir uns nicht einschüchtern und nahmen sogleich das kleine Separee ein. Dort gab es dann die ersten Runden frisch gezapfte kühlende labende Leberlotion und... Kaffee mit der längsten Praline der Welt. Gegen den Hunger kredenzte der allseits beliebte Kneipier stolze 16 Liter Gulaschsuppe, sowie Unmengen an Bierbeißern und Frikadellen. Sofort stärkten wir uns für unser erstes Match, das wir gegen den KC Mixed Pickles bestritten. Schnell wurden uns unsere Grenzen aufgezeigt, die wahrlich nicht sehr ausgedehnt waren. Kurzum - wir verloren 3 zu 0. Aber, ja und. Kann passieren. Nur ein Ausrutscher. Lag bestimmt wieder an der schrillen und lauten Stimme. Arsch abwischen und weiter machen. Zurück in unserem Separee wurde die Niederlage professionell aufgearbeitet. Möglicherweise lag es am Alkoholpegel, der eindeutig zu niedrig war. Also legten wir nach und stellten uns selbst den Auftrag, das nächste Spiel zu gewinnen. Das Team wurde ein wenig verändert um dann gegen unseren nächsten Gegner Die Ausgänger anzutreten. Diese, so sagten sie über sich selbst, seien nur anwesend um Spaß zu haben. Na also, leichte Beute. Alles Opfer. Doch was war geschehen? Das Unheil ging weiter. Auch dieses Spiel verloren wir mit 3 zu 0. Alle, außer ein Kegelbruder, der sich zumindest ein bisschen Mühe gab, versagten auf voller Linie. Eine Schande. In einer Mischung aus Wut, Frustration und Scham schlichen wir in unsere Ecke zurück. Völlige Resignation. Wie konnte es so weit kommen? Wie konnten wir nur zum FC Schalke 04 unter den Kegelclubs werden? Fassungslosigkeit machte sich breit, die noch größer wurde, als sich herausstellte, dass wir nicht nur beim Kegeln sondern auch beim Saufen auf dem letzten Platz waren. An Peinlichkeit kaum noch zu überbieten. Ein letzter Strohhalm war eine Schnapsrunde, die uns wieder auf Kurs bringen sollte. Auch auf schmutzige Tricks wurde zurückgegriffen und unsere Gegner mit mysteriösem Blaubeernebel eingehüllt. Es folgte die Stunde der Wahrheit. Das letzte Spiel gegen eine Altherrentruppe (plus einem jüngeren Nachzügler) namens Lokomotive. Geschätzte 500 Jahre Kegelerfahrung gegen die geballte Power der Jugend. Und tatsächlich. Es war so weit... Wir lagen 1 zu 0 hinten. Doch konnten wir gegen die rüstigen Lokomotiven unseren ersten und einzigen Punkt in diesem Turnier holen. Dennoch verloren wir mit 2 zu 1. Aber der eigentliche Verlierer ist der KC Lokomotive, denn die haben nur 2 Punkte gegen uns geholt. Nach diesem (wie soll man es nennen?) glanzlosen und desaströsen Auftreten, der an unsere Fußballnationalmannschaft erinnert, zogen wir uns wieder zurück und besoffen uns. Wenigstens hier konnten wir aufholen und versuchten unsere Erinnerung mit Whisky zu löschen. Dies gelang uns erst später im Nachbarort beim Winterschützenfest. Würde ja gerne etwas darüber schreiben, aber wie gesagt: Erinnerung gelöscht. Nun zum Pudelskern: Wir waren SCHEISSE. Woran lag's? Haben wir uns überschätzt? Waren wir zu nüchtern? Oder lag es an der Demoralisierung, weil uns ein Mitglied für Schund im Stich gelassen hat? Ja, ich glaube daran lag es. Fazit: Es kann nur besser werden. Mahlzeit.

Neulich war ne Party

Arnsberg, 10.1.2022 von Walter
3 von insgesamt 5 Hamstern hat die letzte Kegeltour in der Bewertung gebracht. Die Planung dieser Tour verfolgte aber nicht das Ziel die Bewertungen zu steigern. Vielmehr war es unser Hauptziel den Ausflug so zu gestalten, dass alle früh aufstehen mussten. Ich hasse es ja selbst früh aufzustehen, aber was tut man nicht alles um zu nerven und für schlechte Stimmung im Vorfeld zu sorgen. Dass wir auch wieder nicht verraten haben wo es hingeht, machte den Shit-Storm einfach perfekt. Mit zu früh, war 06:30 Uhr am Arnsberger Bahnhof gemeint. Es gab noch ein paar Tipps von uns, damit die Reise kein frühes Ende nimmt: Impfausweise mitnehmen, Masken mitnehmen wegen Zug fahren. Da wir alle Befürworter wissenschaftlicher Erkenntnisse sind, waren diese Tipps eigentlich obsolet. Aber wir wollten ja nicht erzählen, wo es hingeht. Für Bierchen wurde am Treffpunkt gesorgt. Eine schöne Kiste Astra gesellte sich zu uns. Bier auf den Zahncreme-Atem zu gießen, schmeckt übrigens nach Berliner Luft. Die Frikkis von Lidl stießen auf ein geteiltes Echo. Habe ich eigentlich schon erwähnt wo es hingeht? Nein? Mache ich auch noch nicht. Haben wir auch noch nicht gesagt. Es wurde lediglich in den Zug Richtung Dortmund eingestiegen. Während der Zugfahrt, genossen wir die neidischen Blicke der Penner - ähh Pendler - auf unser Bier. Am Dortmunder Bahnhof freute sich ein Nicht-Reisender über den leeren Kasten. Wir stiegen in den nächsten Zug Richtung Münster. Die Spekulationen über den Zielort nahmen kein Ende. Auch wenn ein Kegelbruder das richtige Ziel nannte, haben wir uns bedeckt gehalten. Die Spannung sollte ja kein frühes Ende nehmen. Ein paar Kurze später, stiegen wir am Hauptbahnhof in Oelde aus. Jetzt wussten alle Bescheid. Potts Blitz! Das kam wie aus der Pistole geschossen. Also ging es zum Kiosk, um uns mit lokalem Bier zu versorgen. Einem schmeckte es noch nicht. Er schmiss die Flasche auf dem Bahnhofsvorplatz auf den Boden. Also wieder rein, neues Bier holen. Der Weg zur Brauerei war etwas großzügig kalkuliert, so dass wir vor der Führung noch etwas Zeit hatten. Auf dem Parkplatz vor der Brauerei tummelten sich schon mal weitere Kulturbegeisterte. Aber nicht unser Niveau. Es sah so aus, als ob die Mutter von einem dabei war. Brauereiführung mit Anstandswauwau. Prost Mahlzeit! (Oder auch nicht...) Also schon mal reingehen und ein Bier bestellen. Da wir wissen, wie Bier hergestellt wird, war nicht allzu viel Neues dabei. Wasser, Hefe, Hopfen und Malz. Jede Brauerei knobelt da ihr eigenes Rezept aus. Aber: Es wird Whisky-Bier hergestellt. Das bedeutet, dass der Whisky-Club kurz zusammentreten musste. Fachsimpeln war hier fehl am Platz. Probieren geht über studieren. Aber genug der Theorie. Der Zugang zur Praxis wurde uns natürlich nicht verwehrt. Aber das Whisky-Bier gab es dort nicht am Zapfhahn. Schade, aber es gab viel und ausreichend flüssiges Gold in allen möglichen Variationen. Dazu ein sehr leckeres Buffet, so dass kein Bauch flach blieb und keine Kehle trocken. Mit dem Trinkspruch haben wir uns erstmal zurückgehalten. Die Rentner an den Nebentischen haben sich garantiert darüber gewundert. Da man für kleines Geld verlängern konnte, haben wir dies gerne in Anspruch genommen und nach und nach unseren Trinkspruch etabliert. Eine weitere Verlängerung wurde seitens der Brauerei ausgeschlossen, so dass wir uns gegen 14:00 Uhr aufgemacht haben, das Nachtleben der Weltstadt Oelde zu ergründen. Aber vorher musste das Whisky-Bier im Shop probiert werden. Die Flasche kreiste und es wurde im Allgemeinen für gut befunden. Ein Café was offen hatte, wurde in Beschlag genommen. Kaffee und Bier wurde konsumiert. Die Frage nach Whisky wurde vom Kellner begeistert bejaht. Selbstverständlich gäbe es Whisky. Der Whisky-Kenner denkt jetzt natürlich an Benriach, Balvenie oder Bunnahabhain. Aber es gab nur Jim Beam und Jack Daniels. Ganz davon abgesehen, dass es sich bei den beiden um Whiskeys handelt, ist das Zeug nur zum Mixen gut. Das Highlight war hier eine Ente, die sich über heruntergefallene Kekse freute. Die ursprünglich rausgesuchte Kneipe hatte noch zu. Aber wir fanden Unterschlupf in einer Sports-Bar, die nicht nur Augustiner Helles hatte, sondern auch mit einer Whisky-Karte weiterhelfen konnte. Die Küche konnte auch was. Hier wurden die nächsten Stunden verbracht. Das Ambiente lud zum Zulaufen - äh kulturerleben ein. Helles, Whisky, Cocktails, Burger... Juhu! Da wir aber noch den Zug zurück nehmen mussten, stellten wir irgendwann die Nebengespräche mit unseren Tischnachbarn ein. Am Bahnhof Oelde gab es immer wieder eine Party bei Fritz. Oelde ist der erste Hauptbahnhof ohne Kiosk wo man Bier kaufen kann. Das ging erst wieder in Dortmund. Nach ein paar netten Gesprächen im Zug waren wir auch schon flugs wieder zu Hause. Eine Brauereiführung ist auf jeden Fall das Mittel der Wahl, wenn bei einer Bildungsreise der Spaß nicht zu kurz kommen soll.

Flesh Bloody Forsch

Arnsberg, 18.10.2020 von Kiesler
Darf man sich in solchen Zeiten amüsieren? Darf man sagen: "Samstag ist Spaßtag!", während Agent Orange in den USA 1000 Menschen pro Tag tötet? Ja, man kann, man darf, man muss. Nachdem sich diverse klassische Kegelausflugsziele höchst unkooperativ zeigten, zog es die Corona-Rebellen Arnsberg e.V. nach Söst, um sich im Zuge einer Menü-Safari hinfortzubilden und kulinarisch zu verköstigen. Nach Corona- und hüftbedingten Absagen fand sich am Samstagmorgen eine partielle Kegelclubmenge von sieben Personalitäten am Arnsberger Hauptbahnhof ein, um bei christianischem Bier aufs Taxi zu warten. Alsdann begrüßte uns eine sympathische, ebenfalls kegelbetraute Taxifahrerin mit den Worten: "Wenn ihr Musik hören wollt, kann sich jemand mit dem Autoradio koppeln". Fehler Nr. 1. Le Walteur koppelte und eröffnete die Fahrt mit dem Gassenhauer "Flesh Bloody Flesh" der bajuwarischen Partymetaller Fleshcrawl. "Oh Gott" sprach es, und begann eine 20-minütige Reise ins musikalische Spaßreich des Kegelclub Bowl Thrower. Das hätte sie jetzt so nicht von uns erwartet. Saufen in Soest? Da hätte sie eher mit Helene Fischer gerechnet. Dankeschön. Es folgte der neue Kegel-Quickie-Klassiker "Halloween" von "Helloween". Nach 10 Minuten stellte unsere schmerzbefreite Fahrerin fest: "Es wird nicht besser." Also lenkte sie das Gespräch geschickt auf unsere aktuelle Schwachstelle: "Warum trinkt ihr nix? Was seid ihr denn für ein Kegelclub? Ich versteh das nicht." Man einigte sich auf das Fahrtziel Soester Bahnhof statt Zwiebel (Ausgangspunkt unserer Tour), weil: "Dann könnt ihr da auch noch Bier kaufen." Bis jetzt: 100 Punkte für unsere Fahrerin, 0 Punkte für einen Kegelclub, den King Alcohol komplett verlassen hatte. Die amtliche Begrüßung am Bahnhof Soest erfolgte durch einen Abgesandten der Dentalrebellen Soest, in einer uns fremden Lautsprache, die weitestgehend ohne Zischlaute auskam. So blieb unklar, ob er nun was zu essen, zu rauchen, oder nach drei Tagen crackbedingtem Dauerwach einfach nur neue Tanzpartner suchte. Tragisch, traurig, aber halt irgendwie auch nicht unser Problem. Voller Ignoranz über anderer Leute Weltschmerz deckten wir uns mit leckerem Wegbier ein, was angesichts der Uhrzeit zu Kopfschütteln bei den anwesenden Soester Rentnern führte. Ignorantes Pack. Wir watschelten zur Zwiebel, wo uns unser Herr Führer mit ein paar historischen Fakten begrüßte, bevor es in der Zwiebel lecker Schinkenbrot zu futtern gab. Dazu das dunkle Zwiebelbier, explizit und sehr begeistert von der Bedienung empfohlen. Gefolgt vom hellen Zwiebelbier, zu dem sich die Bedienung sehr explizit NICHT geäußert hat. Also keine direkte Empfehlung, war aber trotzdem sehr lecker. Weiter ging's mit der Führung durch Soests schönste Gassen. Neben unterhaltsamen Episoden aus der Sturm-und-Drang-Phase unseres Stadtführers wurden völlig nebenbei auch ungefähr 80 % aller deutschen Sprichwörter geklärt. Das war erstaunlicherweise tatsächlich informativ und sehr unterhaltsam, dringende Stadttourempfehlung für Herr Meier. Weiter ging's mit einem leckeren Süppchen im Wilden Mann. Unser Stadtführer schüttete beiläufig sein Herz aus, wie geil doch früher das originale Warsteiner war, und wie kacke die moderne Industrieplörre von heute schmeckt. Damit hatte er uns. Nichts verbindet im Sauerland die Generationen stärker als die gemeinsane Abscheu vor diesem "Bier". "Wenn's auf irgendeiner Feier nur Warsteiner gibt, dann trinke ich lieber Wasser" legte unser Bruder im Geiste nach. Shame on you, ihr mit eurem Oberflächenwasser. Im Fachgespräch über Maultaschen vertraute er uns außerdem an, dass er seit über 20 Jahren keine Nudel mehr angefasst hat. Im Ratskeller St. Georg gab's den Hauptgang: 1 mm Fleisch mit einem Klitzel Kartoffeln und Möhrchen. Ganz ehrlich: Klasse ist nett, aber ohne Masse taugt das nicht. Mit einem Happs waren die im Mund™, und irgendwie konnte man in allen Gesichtern ablesen: Na bravo, und jetzt? Der Fusel besänftigte die Gemüter ein wenig. Statt Ziehsel gab es Ziehsel Gold. Auf Nachfrage wurde "Der ist besser" konkretisiert: Der hat mehr Umdrehungen. Nachdem sich das Brennen im Gaumen gelegt hatte, neigte sich unsere Stadtführung dem Ende zu. Vieles hatten wir gelernt. Stinkende Reiche, die tot im Altar vor sich hinmuffeln, semi-ehrenwerte Geschäftsmänner, die sich ohrwärts an die Wand piercen lassen, im Stadtteich versenkte Malefikanten, und natürlich die verfickten Patrizier, stets auf der Suche nach der größeren Kacke zum Draufhauen. Im Pilgrim-Haus gab's dann noch das kulinarische und lyrische Highlight des Tages: Soester Pumpernickel. Die herzzerreißende Geschichte eines im Ofen vergessenen Brotes wurde von unserem Stadtführer direkt historisch adäquat eingeordnet: "Da gibt's viele grundverschiedene Legenden, das ist jetzt die die ICH mir zu eigen gemacht habe." Lecker war's, und irgendwie war das Dessert auch dreimal so mächtig wie der fleischig-möhrige Hauptgang davor. Wir zogen noch durch ein paar Kneipen, aber mangels Stadtführer gibt's da jetzt echt nix Interessantes mehr zu zu sagen. Bier halt. Njam njam, schlecki schlecki, Taxi nach Hause. Wir haben den Taxifahrer dann noch sehr penetrant von seiner Route abgelenkt. Burger King? Zu. Schnell zum Bahnhof, damit El Cortez da eine Stunde rumstehen kann? Dann zum Neumarkt, aber bitte nicht da lang sondern hier links und dann durch den Tunnel, nicht durch den Abzockwald. Wir gönnten uns noch einen Absacker im Irish, horchten interessanten Geschichten von peinlich berührten Kegelbrüdern im Blümchen-Hemd und beendeten satt aber hungrig den Corona-Kacki-Kacki-Ausflug 2020. Nächstes Jahr: Weniger Maske, mehr Gluck-Gluck. PS: Erkenntnis des Tages: Wir sind ALT. Wir ernteten Lob und Anerkennung für die seltsamsten Taten. Nachdem wir auf der Hinfahrt noch an Gurt und Tür des Taxi-Busses gescheitert waren ("Ach Jungs... Ich helf euch..."), protzten wir bei der Ankunft in Soest mit einem eleganten Sprung aus dem Wagen ("Wartet, ich... Oh wow, ihr seid schon draußen! Geht doch!"). Im Wilden Mann wurden wir ernsthaft dafür gelobt, dass wir die Biergläser über den Tisch hinweg annahmen, ohne sie zu verschütten. "Na, das klappt ja. Super!" Etwas too much, aber schmeichelnd war's schon...

Unser Atem stieg als Dampfschwaden empor...

Arnsberg, 11.1.2020 von Christian
und unsere Hände waren rissig von der Kälte. Der eisige Wind wehte uns Schnee ins Gesicht und die grausame Kälte ließ einem die Klöten in der Hose schrumpfen. Die weißen Wanderer waren uns dicht auf den Fersen. Ups, sorry - falsche Story. Aber sind wir es leid Witze über die Temperaturen und die Planung des Tourausschusses zu machen? Natürlich nicht. Das haben sie auch verdient. Und womit? Mit Recht. Wie im letzten Teil kurz angesprochen verließen wir das bulgarische Irish Pub und suchten eine Cocktailbar namens 5L Speakeasy Bar auf. Dort angekommen erlebten wir eine Überraschung und standen vor einem Rätsel, das sich für uns zu einem schier unüberwindbaren Hindernis herausstellen sollte. Die Eingangstür führte uns in einen Raum von der Größe eine Telefonzelle. Für alle, die nach 2000 geboren wurden: Die Telefonzelle war ein etwa 1x1x2 Meter hoher Kasten, in dem ein Telefonapparat, auch Münzfernsprecher genannt, befestigt war, der wiederum über "Kabel" mit dem Telefonnetz verbunden war. Damit konnte man, sofern ein Hörer vorhanden war und das Gerät mit ausreichend Münzen gefüttert wurde, jemanden telefonisch von unterwegs kontaktieren. Mit Zunahme der Handynutzung sind diese Telefonzellen allerdings weltweit so gut wie ausgestorben. Jedenfalls war der Raum mit Bücherregalen vollgestellt. Es gab ein Schlüsselloch und mehrere Schlüssel mit verschiedenen Nummern, von denen allerdings nur einer in das Schlüsselloch passte. Doch wir konnten das Rätsel nicht lösen und versuchten nacheinander die einzelnen Schlüssel. Irgendwann schien jemand von drinnen Erbarmen mit uns zu haben, öffnete ein kleines Guckloch und gab uns, nach ein wenig Smalltalk, den entscheidenden Tipp. Wir sollten doch mal das Tagesdatum in Erwägung ziehen. Gesagt, getan - und der Schlüssel passte. Wir freuten uns schon auf ein paar Cocktails in diesem elitären Etablissement. Doch wurden wir, nachdem wir eingelassen wurden, wieder hinausgeschickt, da der Laden voll war. Wir sollten jedoch eine Telefonnummer hinterlassen. Sie würden uns anrufen, sobald etwas frei wäre. Hier wird Service noch ganz groß geschrieben. Unverrichteter Dinge entschieden wir uns endlich in unsere Stammkneipe vom Vorabend zu gehen. Doch hier schwächelte eines unserer Mitglieder und verzog sich ins Hotel. Natürlich spotteten wir darüber, sobald er außer Hörweite war. Tja, es kann halt nicht jeder mit den Großen mithalten. Dieses Mal fanden wir den Eingang zu unserer Stammkneipe, dem Club Stroeja, recht schnell und waren ein wenig erstaunt, dass tatsächlich auch noch andere Leute anwesend waren. Zum Glück war unser Stammtisch frei, den wir auch sofort besetzten. Es wurde ein feuchtfröhlicher Abend mit viel Bier, noch mehr Schnäpsen und vor allem Whiskey, der so schmeckte, als hätte man ihn durch Friedhofserde und Holzkohle gefiltert. Auf jeden Fall hatten wir sehr viel Spaß, der sich noch steigerte, als eines unserer Mitglieder einen Alkoholtester neben dem Ausgang fand, den wir dann ausgiebigst testeten. Einen Minuspunkt bekommt allerdings der dieses Mal anwesende DJ, der keinen unserer Musikwünsche erfüllte und sich sogar bei der Erwähnung von Manowar angewidert abwendete. Möge er in der Hölle schmoren. Doch auch ein witziger Abend geht einmal zu Ende. Auf dem Weg ins Hotel kamen wir der im Laufe des Tages geäußerten Bitte eines Mitglieds, uns nicht zu deutsch zu verhalten, nicht nach, und spielten wieder deutsche Märsche von unseren Handys ab. Allerdings waren wir noch so klar bei Verstand, dass wir die Musik jedes Mal ausmachten, wenn uns jemand entgegenkam. Wir waren nur besoffen, nicht lebensmüde. Der Morgen unseres letzten Tages begann wieder mit einem nahrhaften Frühstück und dann brachen wir zu einer erneuten Wandertour zum Borissowa gradina Park auf, wo wir uns die hohe bulgarische Baukunst des medialen Zeitalters ansehen wollten - einen alten Fernsehturm. Dieses Mal also kein Berg, sondern alles Flachland. Wäre doch gelacht, wenn wir an diesem Tag nicht ein wenig mehr Strecke schaffen würden. Munter und gut gelaunt gingen wir los. Unterwegs stellten wir fest, dass tatsächlich jemand aus der 5L Speakeasy Bar bei uns angerufen hatte. Was war da los? Waren sie so verzweifelt auf der Suche nach Besuchern, dass sie uns anriefen? Oder dachten sie, dass wir Saufschnauzen genug Geld bei ihnen lassen würden? Es sei vorweggenommen, dass wir diese Lokalität noch einmal aufsuchen würden. Allein mit dem Hinweg zum Park schafften wir bereits knapp die Hälfte unserer Bergwanderung. Der Park bot einige Sehenswürdigkeiten, wie einen alten Fernsehturm, ein großes Soldatendenkmal sowie einen Seerosenteich mit Wasserspuckern in Froschform. Diese waren allerdings abgeschaltet, was uns natürlich wieder zu einem Seitenhieb gegen den Tourausschuss verleitete. Ein Mitglied meinte schmunzelnd, dass es geil wäre, wenn diese Wasserspucker an wären. Aber sie wären wahrscheinlich aus, weil hier ja Winter sei. Die Temperatur betrug immer noch gute 23 Grad. Wir bekamen imposante Kriegsdenkmäler zu sehen und fanden dann irgendwann den Fernsehturm. Ein architektonisches Meisterwerk und so interessant wie die Arnsberger Lichtpforte auf dem Steinweg - also kein Stück. Auf der Suche nach weiteren kulturellen Eindrücken umrundeten wir den Park und durchquerten ihn über Waldwege. Doch irgendwann übermannte uns wackere Gesellen der Hunger und so kehrten wir ins Restaurant Veselo Selo ein, wo wir von einem gut gelaunten, netten Kellner begrüßt wurden. Leider konnte er dies äußerlich nicht zum Ausdruck bringen, da er anscheinend an einer Krankheit litt, die seinen Gesichtsausdruck zu einer gelangweilten und genervten Miene verzerrte. Wir bestellten bei ihm Speis und Trank und während wir warteten, fand ein Mitglied die Vorzüge von Google Translate heraus. Denn dort konnte man, wenn man des Schreibens mächtig war, einen Text eingeben und von einer höchst erotischen weiblichen Stimme vorlesen lassen. Von da an wurden wir mit so geistreichen verbalen Ergüssen wie "Sauf du erstmal so viel wie ich, du ZENSIERT", oder "Wir saufen bis wir umfallen", oder aber auch "Saufen, Saufen, Saufen" verzückt, was unserer, wie schon einmal erwähnt, infantilen Art zu Gute kam und uns freilich amüsierte. Auch unser beliebter Trinkspruch wurde auf diese Weise intoniert. Es kam die Idee auf, dass wir uns nur noch so unterhalten sollten. Doch irgendwann war uns das Tippen zu anstrengend. Nach dem Essen schlossen wir das Kapitel Borissowa gradina ab und machten uns, nach kurzer Beratung, auf den Weg zur Kanaal Craft Beer Bar. Auf dem Weg dorthin fiel uns eine recht dicke Ader auf der verlängerten Stirn eines unserer Mitglieder auf. Wir vermuteten, dass es sich nur um die Aorta Cervisiam - die Hauptbierschlagader handeln konnte. Auch an diesem Tag schwächelte ein weiteres Mitglied und verließ die Gruppe. Also echt, nur noch Pussys. Kein Wunder, dass die deutschen Kegelclubs aussterben. Entlang eines stellenweise stinkenden Kanals mit ein oder zwei Rattensichtungen erreichten wir die Kanaal Craft Beer Bar. Stinkender Kanal und Kanaal Craft Beer - ich hoffe einfach mal, dass da kein Zusammenhang bestand. Jedenfalls betraten wir die Lokalität und nahmen in einem romantischen Hinterhof Platz, wo dann auch gleich die erste Runde Craft Beer geholt wurde. Dabei gerieten wir im Zuge unserer geistreichen Unterhaltungen in unsere Kindheit zurück und philosophierten über Fernsehmeilensteine wie Pumuckl, Spaß am Dienstag mit Zini und die Raccoons, die ihren Immergrünen Wald vor dem bösen Cyril Sneer beschützen. Ja, heutzutage leider fast in Vergessenheit geraten, so nahmen damals diese Sendungen einen ähnlichen Stellenwert wie in der jetzigen Zeit Serien wie Game of Thrones, The Walking Dead oder Breaking Bad ein. Insgesamt gönnten wir uns drei Runden, von denen gerade mal ein Gesöff so gerade eben zu genießen war. Wenn es nach mir ginge, so sollte derjenige, der es irgendwann einmal gewagt hat Bier, ein Geschenk der Götter, auf so eine perverse Art zu verschandeln, auf ewig in der Hölle schmoren. So etwas macht man mit Bier nicht. Nicht einmal mit Warsteiner, wobei dieses hierdurch doch tatsächlich eine Aufwertung bekommen würde. Craft Beer, bah, zum Teufel damit. Es gibt nicht umsonst das deutsche Reinheitsgebot. So, zurück zum Thema. Langsam plagte uns der Hunger, was uns zum Höhepunkt der Tour brachte. Das traditionelle Steakessen. Hierzu wählten wir ein exquisites Nobelrestaurant namens Crystal Steak House. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem Flyerverteiler her, der uns penetrant seine Flyer für eine Tittenbar andrehen wollte. Wir verneinten immer wieder auf English, doch er versuchte es weiter mit so unglaublichen Angeboten wie zwei Titten zum Preis von einer. Doch auch damit konnte er uns nicht locken. Erst als wir seine Frage, woher wir kämen mit Deutschland beantworteten, ließ er uns in Ruhe, ja er floh regelrecht. Noch heute frage ich mich, was wir Deutsche in Bulgarien für einen Ruf haben. Am Restaurant angekommen, stieß das Mitglied wieder zu uns, das sich zuvor abgesetzt hatte. Gemeinsam betraten wir das Restaurant. Dass wir anscheinend nicht das übliche Klientel dieses Restaurants waren, sah man den Kellnern sofort an. Vielleicht trugen wir nicht das richtige Schuhwerk, denn unsere Club- und Metalband-Shirts waren sauber und zeigten auch nicht übermäßig viele Totenköpfe und ähnliches. Jedenfalls wurden wir ins Untergeschoss in die hinterste Ecke verfrachtet. Und ich bin mir sicher, dass der Kellner den vorhandenen Vorhang am liebsten auch noch zugezogen hätte. Die Preise in der Speisekarte waren hier etwas gehobener und kamen unserem Niveau nun entgegen. Weltgewandt bestellte der Großteil Bier, während eines unserer Mitglieder zum Weinsommelier mutierte. Er fragte, ob noch jemand Wein haben wolle, er würde dann bestellen. Dass er ein echter Kenner war, bewies er mit seiner fachmännischen Auswahl, die ihm sehr leicht fiel, da er ganze zwei der zirka fünfzehn Rebsorten kannte. So gab es dann für unseren Weinkenner und zwei weitere Mitglieder Weißwein als Aperitif und zum Essen schon einmal Rotwein vorbestellt. Immer gut einen dabei zu haben, der sich mit gewissen Dingen auskennt. Nach der Bestellungen der Vorspeisen und Hauptgerichte wurden Gefäße mit Meersalz auf den Tisch gestellt, was eine am ersten Abend geführte, nennen wir es lehrreiche Diskussion über Salze, wieder aufkeimen ließ, die mir leider gedächtnismäßig entfallen ist. Zudem wurden auch wieder dem Etablissement angemessene Gespräche geführt. Unter anderem über Popofinger (Keine Ahnung, wie wir darauf kamen. Aber seitdem bekomme ich jedes Mal auf meinem Handy, wenn ich den Buchstaben P schreibe, als Wortvorschlag Popofinger). Ein Mitglied hatte sich Thunfischtartar bestellt, woraufhin ein anderer fragte, ob er es salzen dürfe, mit seinen Popofingern. Was von einem anderen Mitglied mit "Tata" kommentiert wurde. Der mit dem Thunfischtartar erzählte dann noch, dass er auch schon einmal Wal gegessen habe. Was Kollege Popofinger zu einer Frage hinreißen ließ: Gibt's da verschiedene Arten? Hat man da die Qual der Wa(h)l? Zugegeben, man muss dabei gewesen sein. Geschrieben kommt es nicht so gut rüber. Aber es erheiterte uns sehr und ist somit eine Erwähnung wert. Als Hauptgänge aßen wir feinstes Dry-Aged-Rindfleisch in verschiedenen Variationen. Wozu dann für die drei Weintrinker Rotwein ausgeschenkt wurde. Stilecht kotzte, äh kostete unser Sommelier vor. Nach dem ersten Schluck erwartete er von seinen Mittrinkern ein Résumé. Leider fielen dieses sehr kritisch aus. "Ja, hm. Wein halt." und "Der Klare war besser." Besser hätte man es auch nicht ausdrücken können. Bezahlt wurde mit Kreditkarte, wo wir dem Kellner ein so ordentliches Trinkgeld gaben (ist ernst gemeint), dass er sich mit drei oder vier Verbeugungen überschwänglich dafür bedankte. Ja ja, nicht immer nur nach dem Äußeren gehen. Auch wir sind spendabel. Nach diesem exquisiten Mahl überlegten wir, ob wir noch irgendwo hingehen oder ins Hotel zurückkehren sollten, da wir um halb vier morgens bereits wieder zum Flughafen fahren mussten. Wir beschlossen noch einmal die 5L Speakeasy Bar auszuprobieren. Tatsächlich gewährte man uns dieses Mal Einlass, wo wir uns in einen Raum pflanzten, auf dessen Tisch eine große Kupferwanne stand. Ein Schild wies darauf hin, dass dieser Raum Vomitorium genannt wurde. Den Linguisten unter uns kam dies merkwürdig vor, da so angeblich auch Räume genannt wurden, wo die alten Römer nach während Fressgelagen ihren Mageninhalt erbrachen, um weiter essen zu können. Der Kellner wies uns darauf hin, dass in solchen Kupferwannen während der Prohibition Schnaps aufbewahrt wurde, der, im Falle einer Razzia, über den Abfluss schnell entsorgt werden konnte. Bar mit Geschichte. Muss nicht sein. Diese Bar war uns nicht hip genug, so dass wir sie nach nur einer Runde Cocktails bereits wieder verließen. Zurück im Hotel zogen wir uns auf unsere Zimmer zurück, um noch ein wenig zu ruhen. Pünktlich wurden wir um halb vier von zwei (dieses Mal moderneren) Taxis zum Flughafen gebracht. Dort machten wir uns über das vom Hotel ausgegebene Fresspaket her, was an sich reichlich gefüllt war. Aber am passenden Werkzeug mangelte es. Der Rückflug verlief ohne irgendetwas Erwähnenswertes. Doch unser Tourausschuss hatte sich für unsere letzte Station, den Dortmunder Flughafen, noch etwas Besonderes ausgedacht. Bei der Passkontrolle wurde ein junger Mann festgenommen, da gegen ihn ein Haftbefehl wegen eines Gelddeliktes vorlag. Und damit auch jeder dieses mitbekam, sagte der entsprechende Polizist es ziemlich laut. Soviel zum Datenschutz. Also, wenn das nicht perfekt inszeniert war, dann weiß ich auch nicht. Und tatsächlich brauchten wir nun endlich unsere Winterkleidung, da es in Deutschland wirklich kalt war. Mit der Rückfahrt nach Arnsberg endet dann unsere Kegeltour 2019 nach Sofia, Bulgarien. Wie lautet nun das Fazit: Wenn die Bulgaren eins können, dann Pizza. Craft Beer ist Vergewaltigung an richtigem Bier. Warsteiner schmeckt auch im Flugzeug scheiße. Insgesamt gebe ich der Tour drei von fünf Hamstern. Die Planung war leider eine einzige Katastrophe, aber dafür war der Rest ganz okay. Man kann sagen, es ist noch Luft nach oben. Für eventuelle qualitative Abschwächungen des dritten Teils der Kegeltour bittet der Autor um Entschuldigung. Mehr war aufgrund von Erinnerungslücken und Zeitmangel nicht möglich. Jegliche negative Erwähnung von Warsteiner spiegelt nur die Meinung des Autoren wider, wobei mir die anderen Mitglieder sicherlich zustimmen. So, in dem Sinne... auf die fiesesten Wichser!

Mühsam, frierend und ausgehungert erklommen wir Stück für Stück den Tscherni Wrach

Arnsberg, 3.12.2019 von Christian
Würden wir den Gipfel erreichen oder würde uns zuvor der Hunger zu Grunde richten? Möglicherweise würden wir aber auch von der höllischen Kälte dahingerafft. Auch wenn meine Kameraden es nicht aussprachen, so konnte ich in ihren Blicken erkennen, dass sie mit dem Gedanken spielten den Schwächsten zu opfern, um wenigstens dem Hungertod zu entgehen... Nee, so schlimm war's nicht. Doch dazu später mehr. Beginnen sollte unser zweiter Tag mit einem Frühstück, dass seinesgleichen sucht. Steinharte Minibrötchen, flüssiges Rührei nur kurz von der Pfanne geküsst, Gemüse, Kuchen, Cornflakes und... tatata... Bacon und Würstchen. Dies führte auch sogleich zum ersten Seitenhieb des noch jungen Tages. Wurde doch der überaus nahrhafte und mit allem Wichtigen gefüllte Teller eines Mitglieds (Brötchen, Butter, Bacon und Würstchen - Frühstück für Champions halt) mit einem verachtenden "Bah, zum Frühstück Bacon und Würstchen" bestraft, folgte der Konter, dass Kuchen mit Rührei auch nicht viel besser sei. Nach dem Frühstück nahm dann die Planungskatastrophe (oder Nicht-Planungskatastrophe?) ihren Lauf. Das Ziel stand fest: Der Tscherni Wrach im Witoschagebirge. Aber das war es dann auch schon. Getreu dem Motto "Folgt mir, ich weiß auch nicht wohin". Nachdem die Transportfrage auf zwei Möglichkeiten, Taxi oder Bahn reduziert wurde, ging es um die Kostenfrage. Auf die Frage, was denn günstiger sei, folgte die Antwort: Ich glaube Bahn. Die wiederum mit einem "Dein Glaube gehört in die Kirche" bombardiert wurde. Die Stimmung war bereits leicht am Köcheln, was uns bei den frostigen Temperaturen (20 Grad, so gegen 10 Uhr morgens) aufwärmte. Zum Glück hatten wir alle Winterklamotten dabei. Aber auf dem etwa 2000 Meter hohen Gipfel konnte es ja anders aussehen. Nur der Neuere schien ein echter Sauerländer zu sein, der erst bei -5 Grad anfing zu frieren. Denn er ging todesmutig in T-Shirt und kurzer Hose zur Bergbesteigung. Wir entschlossen uns für die Bahn und machten uns auf zur nächsten U-Bahn-Station. Unterwegs wurde Verpflegung für den Aufstieg besorgt. Natürlich flüssige Nahrung in Bierform, damit wir unsere Anstrengungen nicht auch noch mit Kauen steigern mussten. Die erste Hürde mussten wir am Eingang der U-Bahn-Station nehmen. Unsere zuvor gekauften Tickets, die wir an einem vertrauenerweckenden Container erworben hatten, wurden von den Ticketscannern nicht erkannt. Hatte unsere Reise damit ein frühzeitiges Ende gefunden? Mussten wir wieder eine abenteuerliche Fahrt mit den robusten Taxen über uns ergehen lassen? Bleibt dran. Nach der Werbung geht's weiter. Kleiner Scherz. Uns wurde geholfen und so konnten wir unsere Reise fortsetzen. Mit Bahn und Bus erreichten wir unser erstes Teilziel - die Liftstation. Hier teilten wir uns in zwei Gruppen und traten die abenteuerliche Fahrt an. Dass es so ist, merkten wir bereits beim Start, als die Gondeln, wie ein Formel-1 Wagen beschleunigt, aus der Station rasten. Doch wer denkt, das war schon schlimm, dem sei gesagt mitnichten. Denn auf dem Weg zur Bergstation passierten wir mehrere Zwischenstationen, in welche die Gondeln gefühlt hineinrasten und an irgendwelchen Führungsschienen entlangschrammten. Ich habe tatsächlich nach hinten geguckt um nachzusehen, ob bei diesem Manöver Funkenflug entstand. Zum Glück war es nicht so. Ein anderes Clubmitglied jaulte hierbei so ängstlich wie ein Pudel, der noch nie Möpse gesehen hatte. Endlich erreichten wir die Bergstation, wo wir uns sogleich an den Aufstieg des Berges wagten. Dazu sei noch gesagt, dass wir immer noch die winterlichen Temperaturen suchten, da es immer noch gute 18 Grad warm war. Aber wir waren ja auch noch nicht ganz oben. Der Aufstieg erwies sich als ein wenig anstrengend, wo sich schnell die Spreu vom Weizen trennte. Zwischenziel sollte eine vermeintliche Berghütte werden, wo wir uns stärken konnten. Der Plan war, den Gipfel zu erreichen und wer das nicht wollte, konnte bei der Hütte bleiben. Als wir nach einem qualvollen Aufstieg mit mehreren kurzen Pausen die Hütte erreichten, mussten wir feststellen, dass es sich dabei einfach nur um einen verfallenen Schuppen handelte. Trotzdem legten wir dort eine Rast ein um uns mit unserem mitgebrachten Pils zu stärken. Außerdem wollten wir ein Gruppenfoto machen, wobei ein Mitglied bei dem Versuch, nach guter alter MacGyver-Art ein Stativ für sein Handy zu bauen, kläglich scheiterte. Keiner von uns traute sich vorbeigehende Leute anzusprechen, damit diese ein Foto von uns machten. Auch als eine Gruppe neben uns hielt, die deutsch sprach - (Äh, na gut, nicht so wirklich. Sie sprachen sächsisch.) dauerte es eine Weile, bis wir uns durchringen konnten. Doch konnten wir diesen Punkt schließlich doch noch abhaken. Nach kurzer Diskussion, nicht weiter zum Gipfel zu klettern, nahmen wir einen längeren aber dafür leichteren Weg zurück zur Bergstation. Um uns dabei ein wenig zu erheitern wurden diverse deutsche Schützenfestmärsche von unseren Handys abgespielt, was uns unseren Abstieg beschwingter in Angriff nehmen ließ. Nach einer gefühlten Ewigkeit und zig zurückgelegten Kilometern nahmen wir ein Mahl in der Bergstation ein, um unsere geschwächten Körper zu stärken. Ja, okay - es waren so gerade eben vier Kilometer, für die wir glaube ich fast zwei Stunden gebraucht haben. Erinnern wir uns kurz an die Fahrt nach Danzig, wo zwei Mitglieder Hühnermägen-Geschnetzeltes aßen. Auch in dieser kulinarischen Spitzenküche an der Bergstation gab es ein Überraschungsessen, welches allerdings mangels Wissen freiwillig ausgewählt wurde. Es war eine... tja, wie nennen wir es... eine Art Suppe, spermaähnlichen Aussehens und Konsistenz mit einer unbekannten Einlage. Dabei handelte es sich höchstwahrscheinlich um Kutteln und diese schmeckten... Überraschung... scheiße. Selbst die Hartgesottenen aus unserem Club bekamen dieses Zeug nicht runter ohne es wieder hochzuwürgen. Also hielten wir uns an die Dinge, die wir kannten. Nach einer weiteren abenteuerlichen Fahrt, wobei die Beschleunigung bergab und das Einfahren in die Zwischenstationen noch schlimmer waren, wurde überlegt, wie der restliche Tag zu gestalten sei. Ein Mitglied wollte Kart fahren, womit er allerdings alleine da stand. Wir anderen wollten einfach nur ballern. Es wurde aber auch Zeit. Schließlich war es schon nach zwölf Uhr mittags. Bevor wir für den Rest des Tages aufbrachen, wurde uns von einem Mitglied nahegelegt, dass wir uns doch bitte weniger deutsch verhalten sollten, um nicht unnötig aufzufallen. Nahmen wir uns dies zu Herzen? Zum Teil und nur bis zu einem gewissen Grad der Betrunkenheit sollte uns dies tatsächlich gelingen. Wir kamen darin überein eine Kneipe aufzusuchen, in der eventuell das Bundesligaspiel von Dortmund gegen Gladbach übertragen würde. Nach einem kurzen Erfrischungsstopp im Hotel wurden wir in einem Irish Pub fündig, wo der Wirt extra für uns das Spiel auf SUN (Name vorsichtshalber aus markenrechtlichen Gründen durch die Redaktion geändert - aber ihr wisst ja, was ich meine) einschaltete. Jedoch war es eine seltsame Perspektive, die ein wenig nervte, da so gut wie keine Nahaufnahmen zu sehen oder Kommentare zum Spiel zu hören waren. Eines unsere Mitglieder erklärte, das SUN normalerweise für die Bundesliga acht Kanäle hat. Da aber zu diesem Zeitpunkt nur ein Spiel läuft, würde SUN dieses Spiel auf allen Kanälen zeigen allerdings in verschiedenen Perspektiven. Daraufhin wurde besagtes Mitglied angewiesen, dies doch mal dem Wirt klar zu machen. Hierauf wiederum antwortete das Mitglied, dass er sich damit nicht so auskenne. Also beließen wir es dabei und schätzten dann, welcher Spieler am Ball war. Für die Statistiker: Die Borussia hat gewonnen. Übrigens hatten wir mittlerweile herausgefunden dass das bulgarische Äquivalent zum Euro-Cent Stotinki heißt. Was wir in unserer infantilen Art und Weise einfach Stinki nannten, was uns wiederum dazu verleitete von nun an nur noch in Stinkis zu rechnen. Von da an wurde der Abend Abend immer besser. Es fing schon bei der Auswahl des Essens an. Ich verkündete einen J J Burger zu nehmen (für den unwahrscheinlichen Fall, dass dies Leute lesen, die nicht dabei waren - ein spezieller Burger in dem Laden, gesprochen Jay Jay Burger). Darauf fragte mich ein anderes Mitglied, ob ich mich schämen würde, wenn er einen Gay Gay Burger nehmen würde. Während des Essens erheiterte uns der Anblick einer Paprikabeilage in Form eines Penisses (ja, mein Gott, wir finden sowas halt lustig). Beweisfoto sollte sich auf der Homepage befinden. Nach dem Essen ging es munter weiter. Während ich mir einen Whiskey genehmigte, sabberte ich ein wenig in meinen Bart (ja, ich sehe es als Bart an - so!) und ein Mitglied preschte gierig vor und fragte mich, ob er mir meinen Bart ablecken dürfte. Somit waren die Weichen für das Niveau des weiteren Abends bereits gestellt. Merkwürdige Assoziationen weckte der Kommentar zweier Clubmitglieder, die mit einem dritten aufs Klo gegangen waren. Sie sagten, dass besagtes drittes Mitglied bereits die Hose offen hatte und sie sich darüber freuten. Hierzu sei zu sagen, dass jenes Mitglied sich nie dazu herabließ, ein Pissoir zu benutzen. Für ihn galt es als Privileg der modernen und zivilisierten Welt sein persönliches "Geschäft" halbwegs privat, abgeschirmt von den Augen anderer Personen, verrichten zu können. Um aber nicht als Spießer dazustehen und anschließend von uns gemobbt zu werden, gab er die fadenscheinige Ausrede von sich, die ich hier zitieren möchte: "Wenn ihr so nen kleinen Pimmel hättet, würdet ihr auch nicht ans Stehklo gehen." Um dies zu verdeutlichen, wurde der Vergleich mit Micro-USB aufgestellt. Im Laufe des Abends tagte mal "wieder" der Absinth-Club, in dem sich drei unserer Mitglieder befanden, die diesen Club auf der letzten Tour in Heidelberg gründeten und sich an diesem Abend bereits das erste Mal als Absinth-Club trafen. Da jedoch die Absinthauswahl zu wünschen übrig ließ, wurde ein Unterclub im Club gegründet: Der Whiskey-Club. Und so wurde dann halt eine Runde feinster Whiskey bestellt. Außer für zwei Warmduscher, für die ein solch edles Gesöff eh nur Perlen vor die Säue wäre. Wir ließen uns das Destillat aus gemälzter Gerste schmecken. Das torfige, leicht rauchige Aroma erfüllte unsere Geschmacksknopsen. Allerdings befand sich unter uns ein Banause, der mit diesem alkoholischen Getränk für echte Gentlemen nichts anfangen konnte, sich aber dennoch tapfer bis zum letzten Tropfen durchkämpfte. Seinem Gesichtsausdruck nach jedem Schluck zu urteilen, wäre es für ihn auch nicht viel schlimmer gewesen die Kuttelnsuppe von der Berghütte zu essen. Ein kleiner Zickenkrieg belustigte den Rest der Truppe, als ein Mitglied während des Toilettengangs eines anderen dessen Platz okkupierte. Daraufhin entbrannte ein kleines Wortgefecht, an dem auch andere teilnahmen. Während des Geplänkels grinste ein anderes Clubmitglied wie ein Honigkuchenpferd. Denn er saß neben dem dem Platz, um den es ging. Als der Streit sich gelegt hatte, sagte dieses Mitglied mit rotglühenden Wangen: "Wisst ihr was das Beste ist? Es streiten sich zwei Männer um mich." Hierzu möchte ich eine Richtigstellung beitragen. Das besagte Mitglied wird schon wissen, dass es gemeint ist: Es wurde sich nicht um dich gestritten, es wurde sich um den Platz neben dir gestritten. Was lässt sich noch über den Besuch im Pub sagen? Ach ja. Zwei unserer Mitglieder hatten, wie sie stolz erwähnten, ihr erstes Mal. Sie standen das erste Mal nebeneinander an zwei Pissoirs. Dazu möchten wir euch, auch im Namen unserer Muddern, herzlichst gratulieren. Wir wünschen euch für eure Zukunft nur das Allerbeste. Obwohl der Pub nicht schlecht war zogen wir nach mehreren Stunden von dannen, um weitere aufregende Abenteuer zu erleben. Zwischendurch sei angemerkt, dass wir froh waren unsere dicken Jacken mitgenommen zu haben, da es sich mittlerweile doch auf eisige 18 Grad abgekühlt hatte. Daumen hoch für den Tourausschuss. Ein kleiner Zwischenstopp bei Hesburger und dem weit weniger bekannten Konkurrenten McDonalds stärkte uns für den Rest des Abends. Ein Mitglied schlug vor eine Cocktailbar aufzusuchen. Dieser Vorschlag spaltete unsere Gruppe in zwei Lager. Der eine Teil stimmte zu. Der andere Teil wollte lieber in unsere Stammkneipe vom Vorabend. Die war doch so schön trostlos. Was würde nun passieren? Würde unsere Gruppe tatsächlich auseinander driften? Hatte die Gemeinschaft des Ringes versagt? Würde Cersei Lannister den eisernen Thron behalten? Und was würde uns im geheimnisvollen 5L Speakeasy erwarten? Sollten wir wenigstens einmal unsere Winterkleidung brauchen? Die Antwort schon mal vorweg: NEIN! Wenn ihr wirklich wissen wollt, aus welchem mir unerfindlichen Grund auch immer, wie es mit uns in Sofia weitergeht, dann schaltet beim nächsten Mal ein, wenn es wieder heißt: Ja Leude, ich erhebe mein Glas, auf die fiesesten Wichser. End of Part 2 - stay tuned